Ich bin noch nie eine Regatta gefahren, ist mir auch nicht wichtig. Allerdings zitiere ich gerne aus Topgun "ich spüre die Gier nach Tempo in mir!" Und zwar mit allem was ich bewege, also auch mit dem Böötchen.
Da ich aber noch nicht sooo viel Erfahrung habe mit dem Segeln und auch niemanden groß fragen kann versuche ich mir viel autodidaktisch beizubringen, durch lesen und versuchen. Daher kann ich diesbezüglich ein wenig Theorie beisteuern, leider aber wirklich nur Theorie, ich hab mir zwar in den letzten Wochen viel angelesen, aber mit dem Umsetzen bin ich selbst grad am Probieren, was aber leider nicht /kaum möglich ist, da meine Fockäffin ja für einige Zeit ausfällt.
Die tatsächliche Höhe die man läuft ist ja nicht nur der Winkel zum Wind, sondern auch das Maß der Abdrift, zumindest wenn es wie in Regatten gilt ein fixes Ziel zu erreichen.
D.h. wenn der Tragflügel unter Wasser richtig angeströmt wird müsste er eigentlich Auftrieb in Richtung Luv erzeugen und so die Abdrift minimieren oder sogar übersteigen. Das erreiche ich effektiv, wenn das Boot ein wenig luvgierig ist und ich so ca. mit 5 Grad Ruderlage dagegen steuern muss. Je länger die vordere Kante des Tragflügels, hier also Kiel, desto größer der Effekt (Lift) und dabei sollte der Flügel nicht zu breit sein, da sonst ungewünschte Verwirbelungen auftreten. D.h. der Performancekiel sollte der Steinhuderversion gegenüber im Vorteil sein. Die richtige Luvgierigkeit ist der Trick und die bekomme ich eigentlich nur über den Segeldruckpunkt im Wirken mit dem Lateraldruckpunkt.
Da wir ein Fraktionellrigg ohne Backstagen fahren gibt es nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten während der Fahrt großen Einfluss auf den Segeldruckpunkt zu nehmen. Das Ziehen der Fokschot in Richtung Luv vor dem Holepunkt verändert das gesamte Segelsystem und die darin herrschenden Windverhältnisse. Das Ergebnis dürfte sein, dass die Ansteuerung des Segelsystems nicht mehr so funktioniert, dass das Gesamtsystem effektiv arbeiten kann. Jedes Segel an sich wird im Kreis umströmt und am Ende jedes Segels bildet sich ein Gegenwirbel, der eine Hebelkraft ausübt, die Einluss auf die Höhe hat, die man laufen kann und auf die Geschwindigkeit mit der sich das Boot bewegt. Kann man selbst festellen, einfach mal mit einem Brett oder auch der flachen Hand in gerader Richtung zur Bewegung durchs Wasser fahren und dieses dann herausziehen und dann das Brett leicht schräg stellen und herausziehen. Im Wasser bleibt ein Strudel zurück der sich gebildet hatte und das Brett wieder gerade hebeln wollte. Wenn ich jetzt also das Achterliek des Vorsegels zu nah an das Groß heran führe bekomme ich eine Störung meines Segelsystems und ich werde in erster Linie langsamer.
Die Fock ist im Fraktionellrigg auch von nicht so großer Bedeutung wie bei einem Toprigg. Ineressanter müsste m.E. sein, das Groß zu verändern, z.b. die Großschot mittels Leine und Achterklampe nach Luv zu ziehen. Insb. bei leichtern Winden sollte so trotz bauchig gefahrenem Groß ein echter Höhengewinn erzielbar sein, da das Groß traveler-ähnlich in Richtung Luv gesetzt werden kann, insb. da unser U-Spant in Thema Abdrift bei Schräglage ohnehin sehr schlecht abschneidet. Wenn man das macht kann man auch die Fock näher heranholen, denn ein zu Großer abstand zwischen Fock und Groß stört auch wieder das Segelgesamtsystem. Ich denke das Beste ist das Boot möglichst aufrecht zu fahren und dabei mit dem Langkiel möglichst viel Auftrieb zu erzeugen. Wenn man da etwas langsamer ist könnte der Höhengewinn das kompensieren.
Cool, oder, ich hab mir jede Menge Wissen angelesen, und vielleicht teilweise auch richtig wiedergegeben.
Ich will Euch alten Hasen nicht erzählen wie ihr was zu machen habt, aber vielleicht kann ich nen Denkansatz beisteuern oder an etwas erinnern.
In den aktuellen Ausgaben der "Yacht" ist eine große Mehrteilige Serie über Trimm und die Zusammenhänge und auf meinem Nachttisch liegt seit einiger Zeit "Das optimal getrimmte Rigg"... gut, vom dort liegen hab ich auch nichts Nein, ich lese es natürlich und versuche es zu verstehen, wobei das zum Teil echt nicht sooo einfach ist. Das leuchtet zwar alles ein in dem Moment wo man es liest, aber verinnerlichen und umsetzen sind dann noch zwei andere paar Stiefel.
Wer selbst ein bisschen auffrischen will und sich nicht die Yacht oder ein Buch kaufen möchte, kann auch hier lesen:
Trimmfiebel von Diekow Segel
Hein Kratz, Segeltrimm, Kurzfassung