Wantenspannung VA18

  • Hallo VA 18 Segler,

    nachdem mein Schiff nun im Wasser ist und ich das erste Mal den Mast gestellt habe, habe ich begonnen das Rigg zu trimmen.
    Laut Eignerhandbuch sind die Oberwanten am vorderen und die Unterwanten am achteren Wantenpütting angeschlagen.

    Mit einem Wantenspannungsmesser messe ich eine maximal Spannung (Anschlag in den Wantenspannern) von ca. 18% Bruchlast.Ursprünglich wollte ich auf 20% Trimmen.

    Dabei biegt sich der Mast extrem und auch bei auf Anschlag gestellten Unterwanten mit ebenfalls 18% Bruchlast bekomme ich den Mast nicht annähernd gerade.

    Ich habe die Bruchlasten jetzt auf 11% Oberwanten und 9% Unterwanten reduziert und auch hier biegt der Mast ordentlich weg.

    Gehört das so? Ist das Groß auf eine so starke Mastbiegung geschnitten? Wie stark fahrt Ihr die Wanten und wie stark biegt Euer Mast.

    Die Furlex 50 wurde durch meinen Verkäufer montiert, daher habe ich keinen Einfluss auf die Vorstag/Profillänge bisher nehmen können.
    Was sind Eure Erfahrungen mit der Wantenspannung/Durchhang?

    Danke für die Tipps.

    Gruß
    poinT

  • Moin poinT,
    vorgestern habe ich erstmals selbst den Mast gestellt. Habe teilweise Dein Problem, denn ich weiß nicht wie ich die Wantenspannung einstellen soll. Erstens habe ich keine mehrere hundert Euro teure Messgerätschaft und zweitens fehlen mir die Werte (18% von was?) Ein Messgerät kann ich evtl. von meiner Marina/Werft bekommen aber die Sollwerte des Schiffes fehlen mir.
    Mastbiegung: ich habe mein Schiff original mit Furler von Dehler montiert bekommen. Eine definierte Vorbiegung ist offenbar so konzipiert, aber es fehlen halt die Werte. Der Mast sah bei mir schon zur Auslieferung aus wie ein Flitzebogen und das scheint auch so gewollt zu sein. Leider ist von Dehler hier im Forum keine Unterstützung zu bekommen, sodass man auf sich allein gestellt ist.

  • Wanteneinstellung

    Es gibt grundsätzlich bei keinem Schiffstyp einen ”Sollwert” für die Wantenspannung ! Jeder Segler trimmt sein Rigg so, das er für seinen Fahrstil und sein Revier den bestmöglichen Vortrieb erhält. Vor 20 Jahren ist auch kein Starboot mit einem, um 50 cm nach vorne fallenden Mast auf Vorwindstrecke gegangen !

    Unserer Trimm für die Grundeinstellung als Basictrimm ist wie folgt :

    1. Vorstagslänge ist immer 7605 mm (Pin to Pin). Dieser Wert ist konstruktiv und sollte somit möglichst eingehalten werden. Hierbei ist einen Toleranz von 10 mm nach oben oder unten unerheblich. Jeder kann hier das Maß bei gelegtem Mast überprüfen.

    2. Zuerst die Oberwanten wie von poinT erwähnt an den VORDEREN Püttingen anschlagen. Die Unterwanten an die achteren Püttinge. Die Wanten von der Seite her gesehen ”kreuzen” sich somit.

    3. Zuerst die Oberwanten per HAND so fest wie möglich BB + STB anziehen. Nun erst einmal einen Blick auf die Mastnut Richtung TOP werfen. Es kann jetzt schon sein, das der Mast trotz gleicher Anzahl der Spannerumdrehungen zu einer Seite wegfällt. Hier erst einmal ausgleichen. Jetzt dasselbe mit den Unterwanten : handfest anziehen und die Mastnut peilen. Geht der Mast auf Salinghöhe nach BB oder STB weg erst einmal ausgleichen.

    4. Eigentliche Spannung : Der Mast steht jetzt grundsätzlich gerade. Für Eigner mit Wantenspannungsmessgerät : Oberwanten durch gleiche Anzahl von Gewindeumdrehungen auf ca. 200 kg einstellen. Unterwanten durch gleiche Anzahl von Umdrehungen auf 180 kg einstellen. Für Eigner ohne Messgerät : ca. 4 – 5 GANZE Umdrehungen auf die Spanner geben. Als grobe Orientierung : Es sind jetzt noch 30 bis 35 mm Gewindegänge oberhalb der Spannerhülse messbar.

    5. Aufgrund der Riggkonstruktion (achterstagloses Bergströmrigg) sind die Salinge stark gepfeilt und üben somit viel Druck nach vorne aus. Diese Biegung wird mit den Unterwanten leicht zurückgezogen. Ein Durchhang der Masten nach vorne von ca. 8 – 10 cm am tiefsten Punkt (etwas oberhalb Saling) ist völlig normal.
    Von dieser Grundeinstellung aus kann jetzt jeder aufgrund seiner Erfahrung ”Feintuning” betreiben und spielen.

    Es liegt nun auch genug Druck auf dem Vorstag um die einwandfreie Funktion der Furlex Rollreffanlage zu gewährleisten. Hier ist jedoch immer noch ein leichter
    Durchhang normal. Dies liegt am Eigengewicht der Anlage (Profile, Verbinder, Innenrohr, u.s.w.).

    Wer jetzt beim Großsegel nicht große, auffällige Diagonalfalten sieht, hat alles richtig gemacht

    Euer FSA-Team

  • Hallo Oddboy, Liebes FSA Team,

    1000 Dank für die Antworten, mit Euren Aussagen sehe ich mich in dem derzeitigen Trimm bestätigt, ich gebe zu das mich die Banane doch schon ziemlich erstaunt/erschreckt hat.

    FSA gibt oben eine Wantenspannung von 200 Kilo für die Oberwanten und 180 Kilo für die Unterwanten als Tip an. Die Standardbruchlast für eine 5mm Wante ist nach Palstek (siehe Link) 2100 kg, somit wären das also 9,5% Bruchlast für die Ober und 8,5% für die Unterwante..

    Mit der Zollstockmethode (ebenfalls siehe Link Palstek) also eine Dehnung auf 0,95 bzw 0,85 mm.

    Die Zollstockmethode mit 4 (!) Zollstöcken auf die handfest angezogenen Wanten (wie FSA schon hingewiesen) und geradem Mast. Einfach die Wanten solange spannen bis der Zollstock, dann fast 1mm oberhalb vom Terminal steht. Dann die Unterwanten spannen auf ein bissle (rund 10% weniger Spannung als die Oberwanten).

    Hier nun der versprochene Link und Quelle meiner Aussagen ( oddboy: das geht mit den Zollstöcken und einer kleinen Schieblehre ganz gut und Spannungsmesser ist daher keines Falls zwingend):
    http://www.palstek.de/wp-content/plu…tenspannung.pdf

    Ich werde am kommenden Wochenende meine erste Regatta mit 11% Oberwanten und 9% Unterwanten fahren, da in Böen bis 5 Bft angesagt sind. Mal sehen wie meine EXO dann läuft und vorallem wieviel Höhe sie im Vergleich zu den anderen Teilnehmern (Yardstick) macht.

    Am Montag wissen wir mehr. Ich werde dann meine Spannungswerte hier nach und nach updaten.

    Bitte helft mit!

    Immer eine Handbreit ….

    poinT

  • hallo poinT, wünschen dir viel erfolg bei der regatta ! ein kurzer bericht über deine erfahung wäre super.

    das thema ist sicherlich für offhore gehende boote sicherheitsrelevant – hat aber mit dem optimalen trimm für unsere varianta 18 nix zu tun.
    alle riggs für die va18 werden von z-diffusion (rigg lieferant für die va18) ab baujahr 07/2011 nicht mehr in 5mm sondern in 4 mm ausgeliefert.
    insofern sind die bruchlasten und somit deren richtangaben nach palsteg komplett anders – trotz gleichen bootstyps. insofern fangt einfach mit der basiceinstellung an und habt mut zum testen.

    fsa

  • Moin poinT,
    alle Daumen seien Dir gedrückt! Schließe mich FSA an – berichte mal zeitnah von Deinen Erfahrungen. Bei mir geht es erst Mitte Mai los (Maibock/Travemünde dann Fehmarn rund/BSV).
    Bin auch schon gespannt auf die neuen Segel und die Spinlocks für die Fockschot. Segelst Du allein oder mit Crew?

  • Hallo Oddboy,

    die Spinlocks stehen bei mir noch auf dem Wunschzettel.
    Schön wäre es, wenn Du ein paar Bilder vom Einbau machts und wie Du die Übergänge von den Bohrungen für die Barton Klemmen auf Spinlocks gelöst hast.

    Ich vermute da müssen Adapterkonsolen mit Durchgangsbohrung für die Barton Löcher und Gewindebohrungen für die Spinlocks dazwischen, sonst sitzen die ungenutzten Löcher der Barton Klemmen zu nah an den neuen Löchern für die Spinlocks und es bleibt zuwenig Material stehen.

    Ich weiss von DIGGER, dass er auch die Spinlocks drauf hat, vielleicht kann er noch Tips dazu geben.

    Danke für die Wünsche, ich mache jetzt mal los zum See.

    Handbreit
    Thilo aka. poinT

  • Regatta Erfahrung…

    Mit etwas Ernüchterung hier nun die Resultate ….

    12 Teilnehmer, 2 davon DNF, weil gekentert und gesunken (Fighter), 1x Conger, 1x Schwertzugvogel auf Plätzen 10 und 9, dann meine Varianta 18 auf dem 8. Platz hinter einer Bennetau First 210 (gleicher Yardstick). Up and Down Kurs war gar nichts für uns, da wir einen Gennacker haben, der wohl nicht zum Boot gehört und wir auf jedem Down Schenkel nur Plätze verloren haben.

    Großsegel hat diagonale Falten vom Schothorn zum Mast, ich vermute mal das ich mit 11% Oberwantenspannung schon den Mast zuviel biege. Daher ist das Groß auch extrem Flach und nur ein ordentlich gefierter Unterliekstrecker hilft ein bischen.

    Also vor der nächten Regatta muss neuer Gennacker her und die Spannung aus dem Rigg.

    Bilder von der Regatte unter http://www.facebook.com/exo.fuerth

    Ein Foto mit ”Gennacker” habe ich auch hier hochgeladen… Was meint Ihr passt der zur Varianta 18 oder ist der zu klein?

    Gruß
    poinT

  • Moin Thilo,
    Kopf hoch, alles Erfahrung. Nächste wir sicher besser. Mein persönlicher Trost ist, dass unser Boot viel mehr kann als in meinem Fall der Skipper. Ich muss erst einmal individuelle Fehler eliminieren
    Mastspannung: Da das Vorliek ein fixes Mass ist kannst Du die Mastbiegung nur mit den Unterwanten steuern. Zur Zeit habe ich auch noch Falten im Segel die auf zu hohe Biegung hindeuten (der Schnitt ist Dehler VA Standard). Ausserdem muss noch Biegung mittels Baumniederholer möglich sein um das Achterliek zu öffnen. Mein Segelmacher (Oliver Leu/Doyle) hatte leider auch kein Spannungsmessgerät und arbeitet selbst auch nach Gefühl und Segelstand. Mein Segel zeigt nach dem ersten setzen auch Falten, habe aber noch nicht nachgespannt. Seit der Mast gestellt ist regnet es nur noch. Vorgestern erster provisorischer Schlag = drei Regenschauer, einmal mit Hagel!
    Spinlocks: Stephan hat die mit Drehbasis bekommen und ich weiss nicht ob er sie schon montiert hat oder überhaupt will. Denn, die PXR0810/T passen haargenau auf die Stelle der Curryklemme. Die vorhandene Drehbasis funktioniert ja gut.
    Also, Klemmen tauschen, preiswert in ca. 10 Minuten.
    Gennaker habe ich auch den Originalen grauen (und jetzt den schwarzen von Digger als BachkUp). Läuft gut. Zu Deinem kann ich natürlich nichts sagen (Schnitt, Masse etc.) Ich lade noch Photos hoch.
    Helmer

  • Hallo Helmer,

    1000 Dank für die Fotos von den Spinlocks auf der Barton Basis und von Deinem Groß.

    ZUM THEMA FALTEN:
    Ich habe mir das Groß von einigen Regatta MELGES 24 und die Position des Großsegelhalses mal genauer angesehen und für mich die Lösung gefunden auch bei starker Mastbiegung ein faltenfreies, bauchiges und über Unterliek und Baumniederholer gut einstellbares Groß zu bekommen.

    Ich nenne dies: Segelhals fliegend fahren.
    Dazu wird der Segelhals (die unterste Kausch) NICHT am Lümmelbeschlag mit einem Schäkel oder in den Reffbügeln befestigt!!!

    Sondern: Durch die unterste Kausch am Großsegelhals eine einfache Talje führen.
    Dazu unten fester Knoten am Mastfuss, dann durch die Kausch und dann wie eine Cunningham (siehe FSA Bilder) über freie Rolle am Mastfuss auf eine Klemme im Cockpit. Danach das Großfall richtig durchsetzen.

    Dadurch rutscht das Vorliek zusammen mit der Kausch relativ weit nach oben und nah an die Mastnut heran. Das Unterliek kommt damit vom Baum weg und kann mit einen guten Bauch in einer Linie ohne Falten stehen. Setzt Du jetzt die Halsleine richtig durch ziehst Du ähnlich wie mit einer Cunningham das Segel schön flach, bzw. kannst über den Hals mehr Bauch (Fall bleibt ganz durchgesetzt) geben. Die Cunningham wird damit überflüssig und vermutlich auch der Grund warum das Hyde Segel eigentlich keine Kausch für eine Cunningham hat. Für mich steht das Groß damit deutlich besser und vorallem ist die Luvgierigkeit die ich davor (Hals am Lümmelbeschlag und Falten im unteren Groß) hatte weg. Einfach mal probieren ….

    Meine zweite Yardstick Regatta war, gestern bei Schwachwind und wieder ohne Gennacker mit Anfäger Schottin, gar nicht so schlecht (11er von 20) und das Schiff hat deutlich Potential, wenn mein neuer Genni da ist.

    Viel Spaß beim Tüfteln, Feedback und Meinungen immer willkommen.

    … Handbreit …
    Thilo

  • Moin Thilo,
    heute nur kurz, weil kein Segel-/Testwetter bisher. Mein Original Groß hatte eine Kausch für Cunningham Strecker und auch das neue Segel (nehme an nach Dehler Vorgaben/Schnitten) hat selbige Kausch und natürlich kann ich die Falten damit rausziehen. Andernfalls ist Deine Beschreibung natürlich eine probate Lösung.
    Meine erste Bewährung kommt am 12./13. Mai ”Maibock Regatta” vom LYC. Mein erstes Up/Down Race für das wir noch kräftig trainieren müssen. Habe leider keine schicke Schottin, sondern einen zweiten alte Sack )
    cu
    Helmer

  • Moin Thilo,
    habe ein Photo hochgeladen, das die Kausch für den Cunningham zeigt. War auch im alten Segel so und funktioniert wie gewünscht. Hast Du diese Kausch nicht, oder habe ich da etwas falsch verstanden.
    Heute erstes richtiges Segeln, Sonne, blauer Himmel, gleichmäßiger Wind, im Schnitt 15-17 kn, Drücker bis über 20, fast keine Welle. Spinlocks haben sich bewährt, auch wenn die Trägerplatte beim dichtholen etwas nachfedert.
    Schönen Sonntag, Helmer

  • Hallo Thilo,
    Habe das mit dem fliegenden Segelhals heute ausprobiert und kann Deine Beobachtungen nur bestätigen. Das Hyde Groß (mit Liektau) steht deutlich besser und lässt sich auch besser einstellen.

    Schöne Pfingsten
    Peter

  • Hallo Peter,

    danke für die Bestätigung.

    ABER VORSICHT!!!!
    Das Liektauende muss umbedingt unter dem Einfädler bleiben, sonst verklemmt es sich und man bekommt das Groß nicht mehr herunter.

    Ich habe übrigens auf Rutscher, wegen Maindropsystem von FSA umgestellt und das Segel steht um Welten besser!

    Handbreit
    Gruß
    Thilo

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