Saisonbericht 2013

  • Hallo Zusammen,

    nach einer bewegten Saison, ohne weitere Infos von mir hier der Rundumschlag zu den Veränderungen 2013....

    Zunächstmal ist .EXO mit Yardstick 112 Gesamt Achter von 21 Schiffen bei der Brombachsee Yardstick Meisterschaft geworden, in der Wertung mit Yardstick größer 110 liegen nur zwei Finns mit Yardstick 110 vor uns. Die restlichen Schiffe, vorallem Melges und weitere vor uns sind alles Schiffe mit einem Einstiegspreis jenseits von "Einsteigerboot" und daher sind wir auf das Gesamtergebniss mit unserem günstigen Schiff sehr zufrieden. Witzig sind die Diskussionen die sich jetzt um meine Yardstickzahl drehen :-)... Naja, dank DSV sollte das wohl aber kein Thema sein.

    Über die Saison haben wir unterschiedliche Erfahrungen und Experimente gemacht.

    Entgegen dem Trimm im Jahr 2012, bin ich die Unterwanten auf maximal "zu" gefahren, dass heisst die Terminals soweit zudrehen, dass die Schrauben am Anschlag waren.
    Dies ergab auf dem Spannungsmesser (Ich fahre 5mm Wanten!) eine Last von 9%. Die Oberwanten habe ich nur mit 7-8% gefahren, was einen deutlich geraderen Mast und mehr tiefe im Groß beschert. Auf Amwind und bei mehr Wind sind dann die Leewanten etwas lose. Der Mast steht aber dennoch gerade und biegt nicht nach Lee weg.

    Mein Groß fahre ich "fliegend" (was sich hier ja schon als Begriff etabliert hat, "Danke!") und maximal hoch, also umbedingt das Fall voll durchsetzen. Also Cummingham auf, Fall durchsetzen und gegebenenfalls etwas flacher ziehen bei mehr Wind. Auch dass habe ich mir von den Melges und der Elan 21 abgeschaut. So kann die Unterliekskurve vom Groß frei über den Baum gehen und es lassen sich bei maximal offenem Unterliek ein sehr großer und vorallem tiefer Bauch fahren. Das ist vorallem bei schwachen Winden meiner Meinung nach sehr wichtig und der Baum kommt mir als ein wenig zu lang vor, denn bis zur Markierung setze ich das Unterliek bei unegerefftem Groß wirklich nur bei Hack durch. Mittels Baumniederholer lässt sich bei der fliegenden maximal "Hoch" Stellung auf Grund des Baumwinkels das Achterliek brutal zu machen und die Großshot tut ihren Teil dazu bei. Daher ist ein leichter Schrick in der Großschot wichtig und der Baum darf nicht bis auf Mitschiffs gehen, sonst macht das Achterliek zu stark zu.

    Thema Fock, ich fuhr (mehr dazu später) die kleine Standard Fock übersetzt und nutze die Luv Shot als Inhauler. Da das Vorstag aber bei der geraden Maststellung sehr stark durchhängt (sichelt) müssen die Holepunkte nach maximal vorne sonst schließt das Achterliek der Fock nicht. Daher bringen die Inhauler per Luvshot nicht wirklich viel.
    Ich habe mit der Racingfock von FSA experiementiert und nach 5 Wettfahrtsläufen wieder auf die Standardfock gewechselt (das diskutiere ich mit Euch liebes FSA Team nochmal in Ruhe).

    Gennacker haben wir Innen durch und außen rumm gefahren und neben dem verhaken an der Furlex kommt beim aussenrumm bei mir noch das Thema verhaken unter der Bugplattform dazu, die mein Boot hat. Aber Rollhalsen unter Gennacker gehen NUR wenn Ihr zwischen Vorstag und Gennacker Vorliek durch geht! Der Trick ist, dass der Steuermann nach dem Schiften des Groß den Druck auf der Alten Gen-Schot so reguliert und dem Schotten der den Genni schiftet nur nach und nach Schot gibt und dabei das Shothorn des Gennis nie bis übers Vorstag wehen lässt (sonst Eieruhr). Regatten würde ich immer innen durch fahren, Fahrtensegeln immer aussen rumm, denn dass ist vom ablauf her viel praktischer... auswehen lassen, andere Seite dichtnehmen fert'sch .... Viel Schiften ist aber während Up/Down Regatten gar nicht nötig, denn vor dem Wind "Kreuzen" auf Raumshotskursen bringt gar nix, es sei denn es hackt dermassen, dass Ihr das Schiff ins Gleiten bringt, dann habt Ihr aber das Handling Problem an den Tonnen mit dem Genni. Für uns war bei Hack Vorwind Schmetterling mit der Fock immer günstiger. Bei normalem Wind Schmetterling Vorwind unter Gennacker... Das ist aber vermutlich eher Revierabhängig.

    RIESEN THEMA... die Geschichte der VA18 und Ihr Hängearsch... was immer die Konstrukteure da gemacht haben, aber gesegelt sind die die VA18 wohl nicht. Vermutlich ist die Erweiterung des Rotkäppchens von einem Balastschwert zu einer Festkielversion wohl doch ein bissle viel für den Riss. In meiner Langkiel Version, steht mein Vorschoter (der zum Glück 2 Meter ist) immer im Niedergang und fährt auch alle Schoten und Manöver von dort. Eigentlich müsste er vor dem Mast sitzen, denn sonst saugt sich das Heck fest. Meine Sitzposition ist maximal vorne also direkt neben dem Kajütdach.... Ich fahre übrigens leere Backkisten und auch immer ohne E-Motor am Heck, denn damit fährt das Schiff gar nicht erst. Der Gewichtsstrimm wird damit also zum Thema und auch die Ausreitgurt Diskussionen werden damit Quatsch, denn von der Kabine aus braucht Ihr nicht ausreiten. Im übrigens bringen eine nach vorne getrimmte VA18 mit so 10 bis 15% Lage auch Speed mit, da dadurch der überbreite Hintern aus dem Wasser kommt und die benetzte Fläche KLEINER wird, also entgegen meiner Aussage in einem Thread zuvor, ruhig ein bissle Krängen lassen aber Abrisskante muss aus dem Wasser!

    So... wer sich bis hierin durchgequält hat.. vielen Dank dafür.
    Vielleicht waren ja ein paar gute Ideen dabei und vielleicht ist der Eindruck entstanden ich wäre mit der VA18 nicht zufrieden... Naja, in letzter Saison haben wir meines Erachtens alles aus der Kiste rausgeholt, viel mehr wird dann echt zur Materialschlacht und dass macht auf einem Volksboot nicht wirklich Sinn. Daher bauen wir in der nächsten Saison eine neue Crew auf einer Surpise auf und .EXO wird wieder das wozu ich sie mir angeschaft habe, Familien-Kaffeesegeln mit Hund.

    Klassen Regatten, ja das wärs doch mal ... 3 Variantas haben wir bereits am See... obs mehr werden?

    Handbreit und viel Spaß beim tüffteln ....

    poinT

  • Hallo poinT,

    danke für den ausführlichen Bericht und Glückwunsch zum guten Ergebnis. Bei der 24h-Regatta haben wir Euch die Daumen gedrückt und während wir die schön warme (aber laute) Sommernacht bei einem Glas Wein genossen haben, immer mal wieder den Kopf aus dem Cockpit gestreckt und das markante Segel gesucht...

    (wir haben eine der beiden anderen VAs)

    Der "dicke Hintern" beschäftigt uns auch gerade. Langsam frage ich mich echt, ob die bei der Schwerpunktberechnung für den Festkiel alles richtig gemacht haben...

    Viele Grüße,
    Matthias

    Ein Leben ohne Segelboot ist möglich, aber sinnlos.

  • Hey pointT
    Klasse dein Bericht, war für uns die erste Sasion überhaupt daher kann ich fachlich noch nicht ganz soviel beitragen wie du. Aber sicher in der nächsten Sasion wenn unsere Regattabeteiligung nach oben geht.
    Wir fahren das Gross auch mit fliegendem Unterliek und mit vollem Bauch bei 4 beginne ich den Unterliekstrecker durchzusetzen. Grossfall ganz dicht und feingetrimmt über den Cunningham.
    Kommen mit der Fock (Standard) zurecht bin aber am Ueberlegen die grössere oder evtl Istec Parasail zu kaufen.
    Ich such noch nach einer passenden Bugplattform, wo bist du fündig geworden? Hast du Fotos?
    Wo segelt ihr?
    Gruss UMI

  • Hallo @Umi,

    unser Revier ist der Brombachsee....

    Unser Verkäufer hat wohl eine Bugplatform von einer Deltania auf der Varianta 18 verbaut....

    Wenn Ihr nicht zwingend einen Seezaun und Bugkorb braucht rate ich davon ab.... Wir haben zusammen mit dem Bugkorb eine tolle Konstruktion in der sich ständig die Genni Leinen verheddern, der Genni beim einholen mit der Teck hängen bleibt usw.... überlegt Euch das gut, ich würde Plattform und Bugkorb am liebsten wieder abbauen, wenn da nicht so hässliche Löcher zurückblieben .... Da Dein Revier aber vermutlich die Ostsee ist und der Seezaun gebraucht wird... überwiegt wohl der Sicherheitsaspekt.


    Hallo @Matthias,

    na dann treffen wir uns doch mal im nächsten Jahr und üben mal ein bischen angleichen und Trimm....
    Einen Bericht von unserer 24er findest Du auch unter https://www.facebook.com/exo.fuerth bzw. in der 2013er Ausgabe vom Yacht Club Frankonia Magazin....

    Übrigens cool schon 2 VA 18 Eigner vom Brombach hier im Forum zu haben... da können wir doch echtmal ne Klassenregatta ausrichten ....

    Handbreit
    poinT

  • Hallo poinT,

    toller Bericht und Danke für die Weitergabe der gesammelten Informationen.

    Komme jederzeit gerne von der Lechstaustufe 23 nähe Augsburg für eine Klassenregatta zu Euch an den Brombachsee.
    Dann hätten wir ja schon, wenn ich richtig rechne, 5 Schiffe :shock: :P

    Viele Grüße
    Mario
    GER 219

  • Zitat von point


    Unser Verkäufer hat wohl eine Bugplatform von einer Deltania auf der Varianta 18 verbaut....

    Wenn Ihr nicht zwingend einen Seezaun und Bugkorb braucht rate ich davon ab.... Wir haben zusammen mit dem Bugkorb eine tolle Konstruktion in der sich ständig die Genni Leinen verheddern, der Genni beim einholen mit der Teck hängen bleibt usw.... überlegt Euch das gut, ich würde Plattform und Bugkorb am liebsten wieder abbauen, wenn da nicht so hässliche Löcher zurückblieben .... Da Dein Revier aber vermutlich die Ostsee ist und der Seezaun gebraucht wird... überwiegt wohl der Sicherheitsaspekt.

    Wenn das alles ist... die kannst Du doch relativ einfach und absolut unsichtbar wieder verschließen. Ich hab dieses Jahr zwei Lunker am Schiff geschlossen 1 im Außenbereich, einen in der Kabine... zusätzlich hab ich wie Lutz erstmal an der falschen Stelle die Löcher für die Ausreitergurte in die Schottwand zum Vorschiff gebohrt, dann weiter oben neu angesetzt und die alten geschlossen... da siehst Du nichts mehr, absolut garnichts.

    Du musst nur darauf achten beim Verschließen der Löcher mit Polyesterharz zu arbeiten damit Du dannach Gelcoat verwenden kannst, das geht bei Epoxy ja leider nicht. Dann mit Gelcoat drüber, Folie aufkleben, trocknen lassen, verschleifen, polieren und weg ist das Loch.

  • Hallo,
    erst einmal finde ich es toll das Du hier Deine Erfahrungen beschreibst.
    War ja auch sehr ruhig im Netz in letzter Zeit.

    Deinen„neuen“ beschrieben Masttrimm finde ich interessant.
    Ich fahre das eher in der klassischen Einstellung mit einer Biegung von ca. 4-8 cm.
    Ich merke jedoch sofort ob ich genug Druck auf dem Vorliek habe.
    Mit der Höhe bin ich eigentlich, - wenn die Einstellung stimmt, zufrieden.
    Zu anderen Booten fehlt jedoch ein Tick Höhe. Aber diese > stehen< auch oft Höhe.
    Die VA 18 hat hier nicht die Eigenschaft eines Dickschiffes. Muss eher wie eine Jolle gesegelt werden.
    Die Regattafock habe ich in diesem Jahr nicht gesegelt, da Kollege Stefan keine hat.
    M.E. bringt die Fock guten Speed, Die Vor- und ggf. Nachteile hier zu beschreiben würde zu lange dauern. Das sollte man besser beim Bier besprechen.
    Generell wäre das die Fock welche auf das Boot gehört, wenn auch einen Tick kleiner.

    Meine reguläre mitgelieferte Fock ist nicht fürs Regatta segeln geeignet und auf Haltbarkeit ausgelegt. Man kann nicht alles haben. Leider krallte sie gleich im Achterliek und die Trimmleine hat eh keine Wirkung.

    Ja der Popo. Den haben andere Schiffe auch. Galt (, oder gilt noch ?) als modern. Wir haben aber nicht Deine beschriebenen “Probleme „ . Bei Wind hängen wir in den Gurten und trimmen das Gewicht entspr. des Kurses. Die Strömung reißt hinten eigentlich normal ab. Jedoch an der Ruderanlage spritzt es manchmal doch sehr kräftig . Hier würde ich gerne nachbessern. Eine alte Regel sagt: Wenig Wind = Gewicht nach vorne trimmen - mit angepasster Krängung je nach der Bootsklasse. Je mehr Wind desto "aufrechter" bei " normaler" Sitzposition.

    Ein ausgefeilter Regattarenner ist eine VA 18 nicht. Aber es ist vieles damit möglich .

    Da ich mir vorgenommen habe im nächsten Jahr wieder mehr zu reisen ( hoffentlich ?) sehen wir uns vielleicht und können uns austauschen.

    Viele Grüße Nanuk

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