• Hallo zusammen,

    einer der Gründe, weshalb wir uns (und Ihr Euch vielleicht auch) für die VA18 entschieden habt, ist die Tatsache, dass es ein Trailerboot ist.
    Wurde uns verkauft mit dem unschlagbaren Argument, dass man überall mal Segelurlaub machen kann und dazu kein Boot mehr chartern muss.
    Wir waren bislang am Bodensee (ca. 3,5 Stunden Fahrt) und mehrfach in Dänemark (zwischen 9 und 11 Stunden Fahrt). Kroatien steht noch aus, obwohl "Firlefanz" aus Ingolstadt so einen tollen Bericht über den Törn rund um Biograd geschrieben hat.

    Vor 14 Tagen habe ich unser Schiffchen vom Kleinen Belt ins obere Ilmtal nach Bayern verholt. Nach einer Woche als Hafenlieger in Assens (konstante 6 Bft, in Böen 8, dazu starker Regen) haben wir AMBATA ausgekrant, das Unterschiff sauber gemacht und sind losgedüst - um nach 12,5 h und völlig erschöpft zuhause anzukommen.

    Natürlich haben wir in regelmäßigen Abständen Pause gemacht und diese an der frischen Luft dazu genutzt, das geliebte Boot auf dem Trailer bzw. dessen Befestigung zu prüfen.
    Dabei sind mir bei diesem Transport folgende Dinge aufgefallen:

    - Das Boot wurde vom Hafenmeister in Assens PERFEKT auf dem Trailer abgestellt (Danke Alex für Deine Geduld). Mittig, nicht nach rechts oder links verschoben, wunderbar an der angezeichneten Linie vor dem Kiel um das Hauptgewicht direkt auf der Achse zu haben.
    - Wir haben AMBATA dann fachgerecht verzurrt (Ihr könnt an anderen Stellen die Diskussion dazu nachlesen da ich ja zunächst vorne falsch abgespannt hatte), die Pratzen festgezogen und den Mast mit Fahne und Licht auf das Boot gehievt.
    - Da unser Trailer keine Bugstütze hat und die A7 an manchen Stellen bspw. rund Bispingen nicht von besonderer Qualität ist, hat sie u.a. an dieser Stelle stark "genickt". Ich fahre da schon nur noch 80 km/h weil ich mir vorstellen kann, dass das für das Fuhrwerk insgesamt nicht gut ist und es fühlt sich als Fahrer auch recht merkwürdig an.
    - Gleichwohl stellten wir schon noch Hamburg fest, dass der vordere Gurt lockerer war als beim Wegfahren (ich habe das im Spiegel gesehen, wie er sich bewegt hat). Die Prüfung vor Ort hat ergeben, dass das Boot auf dem Trailer nach hinten gerutscht ist - obwohl ich meiner Meinung nach die Gurte bis kurz vor Berstgrenze (und meiner persönlichen gefühlten maximalen Zugkraft) durchgeratscht hatte. Gleichzeitig hat die Stb-Pratze natürlich Luft gehabt, diese musste mit mehreren Umdrehungen nachjustiert werden.
    - Diesen Effekt des Rutschens nach hinten hatten wir noch so lange, bis der Achtergurt als Gitarrensaite verwendet werden konnte und ca. 6 cm Weg auf dem Kielbrett "zurückgelegt" worden sind.

    Meine Fragen an das Schwarmwissen des Forums:

    - Fahrt Ihr auch 100 km/h mit Eurer 100er-Zulassung oder fahrt Ihr langsamer?
    - Wie fest macht Ihr die Gurte (ich weiß, schwere Frage, aber vielleicht könnt Ihr das irgendwie beschreiben)?
    - Rutscht Euer Boot auch nach hinten und ist das vielleicht gar nicht schlimm?
    - Was kann man den Gurten zutrauen (ich habe die orangen Schwerlastgurte, weiß aber grade nicht, welche Bruchlast die haben)?
    - Macht Ihr die Pratzen irgendwie fest, denn meine Stb-Pratze ist immer wieder locker geworden (wir haben so Gewindestangen vom Gerüstbau drin, es ist ein Trailerhandel-Trailer)?
    - Fahrt Ihr auch ohne Bugstütze oder wie viele von Euch haben eine Bugstütze und gibt es Erfahrungen, ob das was bringt und ob ich das ggfs. nachrüsten kann?
    - Für was genau sind die Pratzen da: Nur zum seitlichen Abstützen, dass das Boot nicht umfällt, oder auch um Vorwärts- bzw. Rückwärtsbewegungen zu unterbinden?

    In der Anlage ein Bild der Situation der Stützen/Pratzen vorne.

    Gerne höre ich von Euch und danke schon im Voraus für das Teilen Eurer Erfahrungen.

    Frohes Einwintern,

    Gruß, Stefan von AMBATA

  • Hey,
    ich habe schon mal darüber berichtet, dass auch unsere VA auf dem Hänger nach achtern wanderte. Eine Antirutschmatte unter dem Kiel hilft. Ggf. kann man den Kiel noch separat mit einem Gurt incl. Schutzpolster fixieren. Das wird öfter auch bei anderen Booten gemacht. Der Handel verkauft Schutzkappen dafür. Wir haben den Vorteil den Kiel -zum Anschlag hin - festzurren zu können. Machen wir aber nicht mehr seit der Antirutschmatte . Ein Kielanschlag vorne ( kann man sicherlich nachrüsten ) ist ein großer Vorteil beim scharfen Bremsen. Die 100 km Zulassung wird voll genutzt.
    Wir haben eine sehr stabile Maststütze vorne. Dort binden wir das Boot auch noch an. Die Gurte ziehen wir so stark an, dass sie nicht flattern. Hier hilft es den Gurt mittig zu einer Röhre ab zu binden/kleben. Ich muss gestehen, dass ich - auch- hier Hemmungen habe - ggf. zu fest - zu spannen. Ich mache mir eher Gedanken über die Klampen achtern.


    Viele Grüße Nanuk

    Einmal editiert, zuletzt von nanuk (24. Oktober 2017 um 18:03)

  • Hallo Stephan,

    Zitat

    Nach einer Woche als Hafenlieger in Assens (konstante 6 Bft, in Böen 8, dazu starker Regen) haben wir AMBATA ausgekrant...

    das tut mir leid, denn ich weiß, wovon du redest. Ist mir auch schon mal im Veijleford passiert, aber ohne Ferienhaus als refugium :o . Da lernt man viel über Geduld...

    Die vorderen Pratzen können keine nennenswerten Vertiallasten aufnehmen. Die Hauptlast des Bootes über den Kiel auf den Trailer zu bringen halte ich aber für problematisch, die Kielverankerung ist für diese Belastung nicht konstruiert. Für das vorsichtige Abstellen ist das bestimmt geeignet. aber beim Transport knallt bei euerm fest einlaminierten Kiel bei jeder Bodenwelle ständig ein 500 KG-Hammer aufs Kiellaminat. Das könnte auf die Dauer ungesund sein. Daher sollte die Last beim Transport über die baufälligen, deutschen Autobahnen besser abgefangen werden.

    Ich habe bei meinem Boot eine Bugstütze, eine Mittelrolle vor dem Kiel und je zwei achterliche Rollen (weil ich meist slippe). Die tragen die Hauptlast des Bootes. Der Kiel trägt nur sich selbst.

    Deine vertikale Verspannung ist die Ursache für die Wanderung des Bootes, da du das Boot nur kraftschlüssig auf den Trailer presst. Das belastet das Material sehr.
    Ich verspanne die Gurte formschlüssig diagonal nach vorn und achtern. Damit werden die horizontalen Kräfte gut abgefangen und auch eine Notbremsung hält das Boot zuverlässig an seinem Platz.

    Liebe Grüße,
    Reinhard

    Segeln ist ein Wassersport - wer nicht nass werden will, sollte Schach spielen...

  • Lieber Reinhard,

    danke für Deine Info.
    Das Bild ist alt, ich habe mittlerweile das Boot auch vorne im 45 ° Winkel nach hinten abgespannt.

    Gleichwohl würde mich Deine Art zu Trailern interessieren - hast Du ein Bild, das Du mal hochladen kannst?

    Die Idee von Nanuk, eine Antirutschmatte unter dem Kiel zu platzieren werde ich probieren. Klingt auch irgendwie logisch.

    Dein Hinweis, dass das Boot NICHT hauptsächlich auf dem Kiel steht, fand ich verwirrend. Es ist ja so wie Du schreibst: Die vorderen Pratzen halten das Boot nur seitlich, vertikal nehmen die quasi keine Kraft auf. Die hinteren stehen bei mir auch ziemlich schräg, auch hier wird nur ein Teil der Gewichtslast des Bootes mitgetragen. Was bleibt denn dann? Nur noch der Kiel. Deswegen ist ja das Niederzurren so wichtig, dass man einen Form- und Kraftschluss zwischen Boot und Trailer hinbekommt und Auf und Ab Bewegungen durch Reifen und Federung des Trailers kompensiert werden, da Boot und Trailer dann gemeinsam hoch und runter hüpfen.

    Was meinen denn die Fachleute von FSA zu dem Thema? Danke, wenn Ihr Euch hier mal meldet und einmischt!

    Ansonsten: Schönes Wochenende, GBYA, Gruß aus dem Winterlager

    Stefan von AMBATA

  • Guten Abend Stephan ( und alle, die das interessiert),

    das sieht schon deutlich besser aus. Du könntest m.E. noch ein drittes Gurtpaar von den Püttings nach hinten einsetzten.

    Aber dein Boot steht nach wie vor hauptsächlich auf dem Kiel. Das bringt zwei Probleme. Einmal ist der Kielauflagepunkt auf dem Trailer jetzt der labile Drehpunkt. Bei der dynamischen Belastung verformen sich Trailer und Boot immer minimal. Diese minimalen Bewegungen ermöglichen den von dir beobachteten Schlupf des Kiels. Das Problem wäre gelöst, wenn du ein ausreichendes Kantholz ans vordere Ende des Kiellagers des Tailers anbolzt.
    Zum anderen, wie bereits geschrieben, bringst du über die Verspannung mit den Gurten extreme Belastungen ins Kiellaminat, und zwar in der falschen Richtung. Jetzt muss das Kiellaminat nicht nur den Kiel (dafür wurde es gemacht), sondern das ganze Bootsgewicht inkl. der dynamischen Belastung aus Schlaglöchern etc. aufnehmen. Das ist m.E. auf Dauer das größere Problem, welches nur durch umlagern des Bootes zu lösen ist.

    Beiliegend findest du das gewünschte Foto von meinem Trailer. Ich habe die bezeichneten Auflagepunkte mit rotem Kreis markiert. Ich fange die Bootslast hauptsächlich über die Rolle vorn und direkt vor dem Kiel sowie über hintern vier neben dem Kiel und kurz vor dem Spiegel ab.

    Ein schönes Wochenende,

    Reinhard

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