VA18 läuft aus dem Ruder

  • Moin, ich habe meine Varianta nun seit Anfang Mai im Wasser und segle recht häufig. Nach der ersten Begeisterung stellt sich nun aber ein wenig Ernüchterung ein. Dieses betrifft vor allem den Vergleich mit anderen Booten bei der Donnerstagsregatta auf dem Schweriner See. Ein großes Problem ergibt sich vor allem ab 4 Bft, denn ab dieser Windstärke ist die Varianta hoch am Wind kaum noch auf Kurs zu halten und läuft ständig aus dem Ruder. Nun kann ich doch nicht bei jeder Windstärkenänderung bzw. auf unterschiedlichen Kursen das Reff im Großsegel rein und wieder raus machen. Das fieren der Schot ist natürlich eine Alternative bringt mich dem Ziel aber nicht effektiv näher. Auch ist das Lösen der Fock für meinen weiblichen Vorschoter recht anstrengend. Falls das Ganze jetzt doch eher seglerbedingt ist, bin ich für Anregungen dankbar.

  • Hallo Christian,
    das Fieren der Grossschot ist kein falscher Weg. Da der Traveller fehlt, gilt es den Großschotzug auch über den Baumniederholer zu regulieren .
    Ebenso fehlt das Achterstag , welches über die Mastbiegung hilft, das Großsegel im Achterliek zu öffnen. Eine gewisse Grundmastbiegung sollte daher sein.
    Weitere nützliche wichtige Trimmmöglichkeiten, neben den ganzen Drücken im Boot, sind Unterliek und Cunningham . Und / oder wie weit man bereit ist sich rein-/ rauszuhängen.
    Die Fock lösen wir an der Kreuz eigentlich nur dann etwas, wenn ich mehr Bandbreite für das Fahren an der Windkante haben möchte.
    Das Thema ist sehr sehr umfassend. Daher wäre es m.E. hilfreicher, man könnte sich telefonisch unterhalten.

    Liebe Grüße Nanuk

  • Hallo Christian, Deinen Bericht möchte ich zum Anlass nehmen meine Regattaerfahrungen auf der Ostsee zusammen zu fassen. Wer mich kennt/liest weiß, dass ich ein Fan dieses kleinen Bootes bin und ich bin es noch. Nur – YS Regatten wie z.B. den Ostsee-Cup werde ich nicht mehr segeln da das Boot einfach nicht konkurrenzfähig ist. Für diel letzten Regatten hatte ich einen erfahrenen Regatta-Segler an Bord um meine Unzulänglichkeiten nicht dem Boot anzulasten und eine Chance zu haben im Mittelfeld mit zu segeln. Auf den langen Kreuzkursen zeigt sich, dass die VA nie die Höhe segeln kann die andere Boote erreichen. Die anderen Boote sind durchweg länger und erreichen dadurch eine höhere Rumpfgeschwindigkeit als wir und laufen uns mit min. 1 Knoten/sm/Stunde davon. Die Trimmmöglichkeiten waren ausgereizt, inkl. neuer Segel, und nicht mehr zu verbessern. Der Yardstick bildet diese Eigenschaften nicht ab und es bleibt nur Hoffnung auf Klassenregatten. Da uns keine Möglichkeit eingefallen ist, auch mit entspr. Geldeinsatz, diese Situation zu verbessern, habe ich für mich beschlossen keine weiteren Regatten mehr zu segeln, denn es macht keinen Spass ausserhalb der Sichtweite des Feldes hinterher zu segeln. So kommt kein Wettkampf feeling auf.
    Das war mein Fazit, zu Detailauskünften bin gern bereit.

  • Hallo Christian,

    ich fahre, wie von poinT beschrieben, mit ”fliegendem” Großsegelhals. Damit lässt sich das Groß über Baumniederholer, Unterliekstrecker und Vorliekstrecker nach Bedarf flach oder bauchig trimmen. Natürlich muss man besonders bei stärkeren Winden Acht geben, dass man mit der Großschot das Segel nicht im Achterliek zu zieht. Leichtes Fieren der Großschot ist somit sicher nicht falsch. Ich habe bei stärkeren Winden eigentlich immer einen leichten Gegenbauch im Groß.

    Gruß
    Peter

  • Hallo oddboy und alle anderen, die mir so schnell mit Rat und Tat zur Seite standen. Versteht mich nicht falsch, auch ich finde die Varianta echt klasse. Noch will ich das Regattasegelm auch nicht aufgeben, denn Platz 27, 20 und 35 von 35 Booten ist für einen Anfänger (ich segelte vorher 10 Jahre mit einer Rügenjolle) zwar nicht berauschend, aber auch nicht völlig demotivierend. Leider verliert man mit der Varianta nicht nur auf der Kreuz, sondern auch auf Vorwindkursen, denn da ziehen allen anderen die Schwerter hoch. Die von Euch angesprochenen Trimmmöglichkeiten werde ich nach und nach ausprobieren. Vielleicht werde ich auch mal einen Segelmacher aufsuchen und über ein größeres Vorsegel mit veränderten Schotholepunkten nachdenken. Auf der anderen Seite will ich aber auch nicht zu viel investieren. Wie macht Ihr es eigentlich, wenn Ihr hoch auf der Kante sitzt und die Großschot zum fieren nicht mehr bedienen könnt. Bei viel Wind kein schönes Gefühl.

  • Hallo Odboy,
    Hallo Ihr anderen VA 18 Eigner und Interessenten.

    Ich teile Odboy’s Meinung das durch die arg kurze Wasserlinie auf der Kreuz nur dann was zu holen ist, wenn der Durchhang auf der Fock so gering wie möglich ist und ordentlich Höhe fahrbar ist. Nachdem ich den Mast zwischenzeitlich mal wieder unten hatte, habe ich mit einer Wantenspannung von 8-10% Bruchlast den Spargel im Moment stehen. Dadurch geht etwas die Banane verloren, aber auch Höhe zum Wind, das Groß ist ein bissle bauchiger aber dafür bei mehr Wind nicht mehr wirklich platt zu trimmen.

    Ich werde meine Wanten wieder auf 15% Bruchlast durchsetzen und so den Durchhang auf der Fock reduzieren. Meiner Meinung nach zieht das Schiff damit einfach besser Höhe.

    Auch bei mir kommt in Regatten etwas Ernüchterung auf. Dazu später mehr.

    Mittlerweile habe ich nun bis auf den Austausch der Hyde Segel auf bessere und eventuell einer Genua (110%) anstelle der winzling Fock alles an Tuning drinn was geht… nur segeln kann ich das Schiff immer noch nicht.

    Ich habe (beim letzten Mastlegen) eine Toprolle für den Gennacker eingefräst und fahre jetzt einen Oleu Stanard Genni mit 28 qm und einer Selden GX 7.5 Furlex auf Top. Der Gennacker Furler mit Anti-Torsion Rope ist zwar eine Investition von fast 1k Euro, aber Gennacker aus- und einrollen ist für eine Zweimann Crew eine ware Freude. Der steht in 1 Sekunde und lässt sich nach dem Leefass selbst am Amwind (Fock vorher raus) wieder wegdrehen…. Habs bei 7kn Wind ausprobiert und das Ding dreht einfach auf. Allerdings bekomme ich selbst mit dem Top Genni keine vernünftige Geschwindigkeit auf tiefen Raumen Kursen hin und so geht der Umweg durch weitere Strecken Halb- bis Raum derzeit nich nach hinten los (vermutlich auch wieder das Rumpflängen Thema).
    Da der Oleu Genni nicht allzu viel Budget verschlugen hat, werde ich zusammen mit einem Erfahrenen Regatta Segler nun einen One-Sails Gennacker vermessen der eine auf raumeren Kursen eine bessere Performance hat und vorallem durch den größeren I Wert der Toptolle ca 35 qm groß sein wird (ich habe noch ein altes Rigg mit 5mm Wanten!!!).
    Mal sehen, ob das was wird.

    Nach nun mehr 5 Binnen Regatten und über 10 Wettfahrten, scheint die Varianta selbst mit 112 Yardstick zu niedrig bewertet, der Abstand zu Anderen Schiffen ist einfach viel zu groß.

    Die VA 18 mag schnell sein und auch gleiten, aber für Up and Down Kurse müsst Ihr einiges Pimpen nur um drann zu bleiben.
    Ein Lösung die ich mittlerweile im Web gefunden und demnächst ausprobieren werde ist den Genni im Schmetterling mit kleinem Spibaum zu fahren und einfach Fläche Platt vorm Laken anzubieten… Hat das schonmal jemand von Euch probiert???

    Mal sehen wie es mit dem 35pm Genni geht, der ist allerdings nix für Halbwind, denn da geht es in die Sonne …

    Demnächst mehr ….

    Gruß
    poinT

  • Hallo Christian,

    mit einer der Gründe sich einen Großschotturm und Knarr Block anzuschaffen (Selber machen oder FSA) ist das Thema Großsegel fieren aus der Ausreitposition… ich fahre bei mehr Wind das Groß nur aus der Hand und benutze nur zum Nachgreifen die Klemme. Meiner Meinung nach muss die Varianta (wie eigentlich jedes Schiff) so aufrecht wie möglich gefahren werden, dass macht in einer Bö fast einen Knoten aus, selbst wenn das Groß einen Gegenbauch hat. Außerdem hast Du bei Lage viel Luvgierigkeit und musst ständig Gegenruder legen und das bremst wie ein Eimer am Kiel. Lieber fieren und gerade.

    Thema Gegenruder, da habe ich festgestellt das die VA das gar nicht mag…. Lieber einmal kräftig abfallen, dann Ruder wieder neutral, damit ist die Bremswirkung weg und das Schiff kann den Druck in Fahrt umsetzen, anstelle von noch mehr Krängung, weil durch das Gegenruder die Bremse angezogen ist.

    Probier das mal…. das macht alles Welten aus.

    Allerdings wird es dann auch ordentlich sportlich und Finger und Arme, sagen Dir nen Tag später das Du einen geilen Segeltag hattest….

    Wenn Du Druck aus dem Groß nehmen willst hilft ansonsten nur Mastbiegen durch Wantenspannung, Cunningham dicht, Unterliek maximal und den Niederholer bei viel Wind öffnen das öffnet den Top Bereich im Groß und lässt es mehr Öffen und natürlich Groß fieren.

    Die Fock bleibt immer maximal zu auf Amwind, die nimmt kaum Kränung raus und schafft etwas Moment gegen die Luvgierigkeit der Kränung aus dem Groß… Außerdem bekommt selbst ”Arnie” von der Hohenkante, die besch…. Bartonklemmen nicht auf.

    Feedback und Kommentare (bis auf Klugsch…er Beschimpfungen) undedingt erwünscht ….

    Handbreit und Have Fun
    poinT

  • hi christian, sorry – aber mittlerweile weiß wohl jeder, das du mit der serienmäßigen Großschotführung nicht klar kommst sobald du auf der ”Kante” sitzt.
    Der Platz ist jedenfalls richtig – da gehörst du hin. Das du als Einsteiger bei einer Regatta nich gleich vorne fährst liegt nicht nur am Schiff – egal welche Klasse.
    Das ”Hochziehen” des Schwertes auf raumen Kursen ist natürlich ein leichter Vorteil. Aber bitte meß dich noch nicht an Jollenkreuzern oder ähnlichen Typen.
    Darüber hinaus wird dies ja auch über die Yardstickzahl kompensiert. Wenn eine Fam (auch aufholbares Ballastschwert) an dir an der Kreuz oder vor dem Wind
    vorbeizieht, solltest du dir jedoch Gedanken machen. Dies ist schon konstruktiv nicht möglich – oder es liegt an der Erfahrung, bzw. an den Fähigkeiten.
    Bitte nicht mißverstehen, aber es führt an dieser Stelle zu weit, all die Dinge aufzulisten, diie auf die Geschwindigkeit eines Bootes Einfluß haben (mal unabhängig von der eigenen Performance).

    FSA

  • spendiere ”arnie” doch einfach ein update seiner ”besch….nen” fockschotklemme
    wir sind sicher, das die getränke im clubhaus danach auf seine kosten gehen – macht er gerne !

  • Entschuldigt bitte, dass ich die Varianta nicht in höchsten Tönen lobe. Über meine eigenen Unzulänglichkeiten bin ich mir schon bewusst. Mit einer Fam konnte ich mich leider noch nicht messen, aber einen Optimisten habe ich schon hinter mir gelassen. (Kleiner Scherz, auch der war schneller)
    Volle Entspannung, die Varianta macht Spass und ich würde mir immer wieder eine kaufen!

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